dagmar weiss

kynnys - die schwelle shortfilm, DV pal, 8 min 48 sec, 2009 (cooperation with t. rainio)

Kynnys - die Schwelle

Der Film KYNNYS - DIE SCHWELLE erzählt weniger eine Geschichte, als dass er eine Art Raum etabliert, in dem die beiden Charaktere, ein alter Mann und eine alte Frau, sich aufhalten und einander umkreisen.
Auch wenn sie sich am selben Ort befinden, sind doch beide in ihrer eigenen Welt gefangen. Sie scheinen die Gegenwart des anderen zu spüren, doch ihre Interaktion bleibt indirekt. Auch wenn die geisterhafte Erscheinung des Mannes die Frage aufwirft, ob er mehr ist als eine Erinnerung oder ein Sinnbild einer Sehnsucht oder eines Bedürfnisses, sind seine Tätigkeiten präziser und zielgerichteter, während die Frau einen zerstreuten, suchenden Eindruck vermittelt. Man erkennt ihre Orientierungslosigkeit als eine innerliche, wenn sie sich plötzlich in der gleichen Situation wiederfindet wie nur einen Moment zuvor.
Schauplatz der Handlung ist eine Wohnung, doch es ist unmöglich die Anzahl und Anordnung der Zimmer zu erfassen. Es könnte sich auch um ein und dasselbe, sich stetig wandelnde, handeln. Die gleichen Elemente, ein Fenster, Türen und diverse Möbelstücke, tauchen in wechselnder Anordnung wieder auf, oder fehlen plötzlich ganz und hinterlassen eine traumähnliche Leere.
Durch die Erscheinung des Mannes werden die Räume oft noch umfassender verfremdet, einzig Bewegungen oder Veränderungen, die dort stattgefunden haben, bleiben sichtbar.
In diesem Szenario bewegen sich die beiden in ihren verschiedenen Bahnen, nur gelegentlich überschneiden sich ihre Wege.